Das Buch "36 Fragen zum Verlieben" - Der Ursprung der 36 Fragen

Vor einiger Zeit gab es eine spannende Studie wie man Vertrautheit zwischen Personen möglichst schnell und verlässlich herstellen kann.

Daraus haben wir ein Buch erstellt um diese Fragen auch anderen leichter zugänglich zu machen.

Hier nun die Grundlagen und die Anwendung der 36 Fragen. Und wer es gerne ohne Computer macht, der kann sich natürlich das Buch zulegen ;)

Der Ursprung der 36 Fragen

Der Ursprung der 36 Fragen liegt bereits über 20 Jahre zurück. In einer Studie hat der amerikanische Psychologe Arthur Aron untersucht, wie man zwischen unbekannten Menschen ein Gefühl der Nähe und Vertrautheit erzeugen kann.

Die Studie heisst übrigens “The Experimental Generation of Interpersonal Closeness: A Procedure and Some Preliminary Findings” und ist von Arthur Aron, Edward Melinat, Elaine N. Aron, Robert Darrin Vallone und Renee J. Bator. PSPB, Vol. 23 No. 4

Ursprünglich ging es in erster Linie darum, eine enge Vertrautheit zwischen Personen herzustellen um weitere psychologische Studien durchführen zu können.

Dazu wurde eine Methode gesucht, um möglichst einfach und schnell eine enge Vertrautheit und Intimität zwischen Menschen zu erzeugen, welche sich vorher nicht kannten. Außerdem sollte diese enge Vertrautheit möglichst unabhängig von anderen Einflussfaktoren erreicht werden und über einen gewissen Zeitraum konstant bleiben.

Aufgrund anderer Studien waren wichtige Punkte für die Steigerung der Vertrautheit zwischen Teilnehmern bekannt und konnten hier systematisch für ein Näherkommen zwischen Unbekannten eingesetzt werden.

Die wichtigsten Punkte, welche bei der Studie eingesetzt wurden, waren:

  • Persönliche Selbstoffenbarung
  • Ansteigende Intensität
  • Abwechselnde Aktivität
  • Fokus auf den Partner

Für die Durchführung der Studie wurden jeweils zwei Personen, die sich zuvor noch nicht kannten, als ein Paar ausgewählt.

Zu Beginn wurden die Paare noch so zusammengestellt, dass jedes Paar zumindest bei wichtigen Fragen der Lebenseinstellung im Großen und Ganzen übereingestimmt haben.

Spätere Studien haben aber auch gezeigt, dass die Nähe zwischen den beiden Teilnehmern auch dann verstärkt wird, wenn sie durchaus unterschiedliche Standpunkte vertreten.

Das Paar hatte dann gemeinsam über eine gewisse Zeit abwechselnd Aufgaben auszuführen. Die Aufgaben bestanden darin, abwechselnd eine Frage zu stellen und der andere Partner beantwortet dann die Frage.

Einer der wichtigsten Punkte bei den Fragen war die sich persönliche Selbstoffenbarung der Teilnehmer.

Das heißt, die Fragen sind so gewählt, dass jeder Partner etwas Persönliches von sich preisgibt und damit auch das Vertrauen des anderen Partners gewinnt.

Die Fragen gehen im Laufe des Gespräches immer mehr auf persönliche und intime Themen und es wird damit eine ansteigende Intensität der Fragen und Antworten erzielt. Das Paar dringt damit in immer persönlichere Themenbereiche ein und baut damit ein sehr persönliches und intimes Wissen des jeweils anderen auf.

Um beide Partner aktiv an den Fragen und Antworten teilhaben zu lassen, wird abwechselnd die Frage von einem Partner gestellt und vom anderen beantwortet.

Durch diese abwechselnde Aktivität wird sichergestellt, dass beide aktiv und fokussiert an der Unterhaltung teilnehmen.

In der ersten Version der Studie wurden die 36 Fragen von den Teilnehmern über einen Zeitraum von 90 Minuten gemeinsam beantwortet. Damit musste sich das Paar über eine gewisse Zeit sehr intensiv mit dem Anderen auseinandersetzen und hatte den Fokus ausschließlich auf den Partner gerichtet.

Später wurde die Zeitdauer auf 45 Minuten reduziert und es zeigte sich keine Verschlechterung der erzielten Ergebnisse.

Die verwendeten 36 Fragen wurden in 3 Gruppen mit jeweils 12 Fragen unterteilt. Dabei wurde darauf geachtet, dass die ersten 12 Fragen noch relativ allgemein gehalten waren, während die zweite Gruppe bereits etwas persönlichere Fragen beinhaltete und die letzte Gruppe sehr intime Fragen beinhaltete.

Damit die Zeit von 45 Minuten eingehalten werden konnte und trotzdem auch sehr intime Fragen behandelt wurden, gab es pro Fragengruppe ein Limit von 15 Minuten.

War ein Paar innerhalb der 15 Minuten noch nicht mit allen Fragen der Gruppe durch, sind sie trotzdem zu den Fragen der nächsten Gruppe gewechselt.

So wurde sichergestellt, dass alle Paare auch intime Fragen in ihrer Unterhaltung integrieren, unabhängig von der Geschwindigkeit ihres Gespräches.

Die 36 Fragen wurden in verschiedenen Studien jeweils auf verschiedene Einflussfaktoren getestet um eventuelle Abhängigkeiten der entstandenen Nähe und Intimität auszuschließen.

Aufgrund der unterschiedlichen Studien hat sich zum Beispiel gezeigt, dass die Intimität zwischen den Teilnehmern unabhängig vom Geschlecht gesteigert wird. Also sowohl Paare von zwei Frauen also auch gemischte Paare von einem Mann und einer Frau erzielten die gleichen positiven Resultate.

Es zeigt sich auch, dass eine unterschiedliche Lebenseinstellung keine großen Auswirkungen auf das Resultat hat.

Speziell bei introvertierten Teilnehmern hat sich herausgestellt, dass die Erwähnung der Aufgabe die Ergebnisse verbessert, während dies für extrovertierte Teilnehmer nicht von Bedeutung ist.

Das heißt, introvertierte Personen sprechen besser auf diese Fragen an, wenn sie wissen mit welchem Ziel diese gestellt werden.

Neuauflage der 36 Fragen

Im Jahr 2015 bekam die Studie von Arthur Aron neue Bekanntheit durch die kanadische Professorin Mandy Len Catron und ihrem Artikel „To Fall in Love with Anyone, Do This“2 in der New York Times.

Dieser Artikel war einer der populärsten Artikel in der New York Times im Jahr 2015 und ist ein Selbstversuch der Professorin.

Mandy Len Catron unterrichtet an der Universität von Britisch Columbia in Kanada Englisch und Kreatives Schreiben.

In ihren Artikeln geht es um Liebe und Liebesgeschichten. Die Geschichten findet man in ihrem Blog „The Love Story Project“.

Um die Wirkung der 36 Fragen zu testen, machte Mandy Len Catron einen Selbstversuch mit einem Freund und ging mit ihm die Fragen durch.

Die beiden vertieften sich so in die Fragen, dass sie über zwei Stunden benötigten um alle zu beantworten.

Am Ende der 36 Fragen sahen die beiden sich noch 4 Minuten ununterbrochen in die Augen.

Sie nutzte diesen langen Augenkontakt um den Effekt des Näherkommens noch zu verstärken.

Interessant ist natürlich der Ausgang ihres Selbstversuches – sie verliebte sich und ihr Versuchspartner wurde ihr neuer Lebenspartner.

Obwohl sie selbst ausdrücklich darauf hinweist, dass dies mit Sicherheit nicht nur an dem Selbstversuch lag, ist das natürlich ein wunderschönes Happy End für ihren Selbstversuch und ihren Artikel.

Los geht es mit den 36 Fragen

Nachdem wir uns nun die Herkunft der 36 Fragen genauer angesehen haben, ist es Zeit endlich loszulegen.

Zuerst sehen wir uns ein paar grundlegende Punkte zu den Fragen an und wie man mit den Fragen arbeiten kann.

Wichtig hierbei ist jedoch in erster Linie, dass es einfach Spaß macht und man dabei auch noch neue Seiten des Partners entdecken kann.

Bei Bedarf können die Fragen auch abgeändert werden, solange die Fragen darauf abzielen, etwas Persönliches von sich selbst bekannt zu geben.

Im Buch sind die Fragen jeweils auf der linken Seite zu finden, damit rechts genug Platz für eigene Notizen ist. Die Notizenseite ist so ausgelegt, dass die obere Seite für Notizen des einen Partners und unten die Notizen des anderen Partners aufgeschrieben werden können.

Zeitrahmen

Für die Fragen kann man sich natürlich so viel Zeit nehmen wie man will und man für sinnvoll erachtet.

Am besten reserviert man einfach einen Abend, macht es sich gemütlich und geht die Fragen in aller Ruhe gemeinsam durch.

Die Fragen passen übrigens auch wunderbar zu einem leckeren Abendessen oder einem Glas Wein.

Die 36 Fragen sind also auch ein guter Anlass sich wieder einmal etwas Gutes zu tun.

Zielsetzung der Fragen

Generell geht es bei den Fragen darum, dass die Partner im Laufe des Gesprächs etwas von sich selbst preisgeben und damit die Beziehung intensivieren.

Daher sollen die Fragen nicht nur ehrlich sondern auch etwas ausführlicher beantwortet werden.

Dabei sollte aber darauf geachtet werden, dass beide Partner genug Sprechzeit haben und es nicht in einen Monolog ausartet.

Unterteilung der Fragen

Die Fragen sind in drei Blöcke unterteilt, wobei die Intensität der Fragen bei jedem Block ansteigt. Die ersten zwölf Fragen sind noch relativ allgemein, während der zweite Block schon etwas persönlicher wird.

Die letzten zwölf Fragen treffen dann direkt ins Mark und hier kommen auch Fragen vor, die man so vielleicht noch nie jemandem beantwortet hat.

Nach den 36 Fragen

Am Ende der 36 Fragen wird noch ein intensiver Augenkontakt durchgeführt um den Effekt zu verstärken.

Der ununterbrochene Augenkontakt sollte zwei bis vier Minuten dauern.

Nach den ersten paar Sekunden wirkt das sehr befremdlich und eigenartig - aber bleibt einfach dran und versucht wirklich die Zeit durchzuhalten.

Beim Augenkontakt muss man nicht todernst sein, sondern kann durchaus auch blinzeln oder lächeln.

Damit der Moment des Augenkontaktes nicht vom Zeitstoppen abgelenkt wird, ist es am besten einfach einen Wecker oder das Handy als Alarm zu benutzen.







Mon, 04. Nov 2024 | 45



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